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INNENANSICHT EINES KOMMISSARS

Ich bin Energieberater mit Leib und Seele. Bereits Mitte der 1990er Jahre habe ich die Themen ENERGIE und ENERGIESPAREN für mich entdeckt. Vielleicht hat es mir damals sogar das Leben gerettet. Klar, dass es mich seitdem nicht mehr loslässt.

Hier erfährst du mehr über meine Geschichte. (weiterlesen)

Im Jahr 1996 ist es passiert. Damals studierte ich an der Hochschule Darmstadt und wusste nicht wirklich, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Ich wusste nur eines ganz sicher: Ich will auf keinen Fall Bauingenieur werden, was ziemlich doof ist, wenn man Bauingenieurwesen studiert.

Damals war ich fast dreißig Jahre alt und hatte bereits eine Ausbildung zum Elektrogerätemechaniker und Energiegeräteelektroniker in der Industrie hinter mir. Als Kind war ich im elterlichen landwirtschaftlichen Lohnunternehmen groß geworden. Bis zu meinem 25. Lebensjahr verbrachte ich meine Ferien daher auf Mähdreschern und mähte Felder.

Diese Erfahrungen im kleinbäuerlichen Umfeld haben mich so stark geprägt, dass eines klar war: die Industrie ist nicht meine Welt. Daher erlangte ich erst mal meine Fachhochschulreife. Nach einer anschließenden zweijährigen Episode als Bau- und Service-Elektriker fing ich 1994 mehr zufällig an Bauingenieurwesen zu studieren. Zwei Jahr später hatte ich das Grundstudium in der Tasche, und die Gewissheit, in einer Sackgasse zu stecken.

Das war eine unschöne Zeit. Mir ging es nicht wirklich gut, was nicht daran lag, dass ich zu wenig gefeiert hätte. Aber all das Feiern hat die Leere in meinem Kopf nicht füllen können. Die Unbestimmtheit, was ich mit meinem Leben anfangen sollte, nagt an mir.

Und dann ist es passiert. Es war an einem Sonntagabend auf einer Zugfahrt von Köln nach Hause. Meine Freundin studierte in Köln. Wir haben uns nur alle paar Wochen an den Wochenenden gesehen. So auch an diesem. Aber Sonntagabend gings wieder heim. Ich befand mich, wie meist nach solchen Besuchen, in einer miesen Stimmung. In diesem Moment fand ich die ganze Welt einfach zum Kotzen.

Und dann ist es passiert. Ich fuhr mit dem Zug an Frankfurt vorbei. Die ganze Stadt und die Skyline lagen vor mir. Alles war hell erleuchtet. Ein riesiges, nicht enden wollendes Lichtermeer. Eigentlich schön anzusehen, aber ich fragte mich in meiner üblen Stimmung, warum in aller Welt ist alles so hell beleuchtet. Muss das wirklich sein? Könnte man da nicht unglaublich viel Energie und Ressourcen sparen, wenn man das Licht gezielter und sparsamer einsetzt?

Genau in diesem Moment wurde in meinem Kopf eine Fragenlawine ausgelöst und das Energievirus hatte mich infiziert. Dass ich den Virus nicht mehr loswerden würde, das wusste ich damals noch nicht. Es war damals natürlich nicht absehbar, was sich daraus entwickeln würde. Aber heute weiß ich, das war der Moment, an dem der ENERGIESPARKOMMISSAR geboren wurde.

Von diesem Moment an wollte ich wissen, warum das Licht in Frankfurt so hell brennt, woher der Strom dafür kommt, wie Kraftwerke organisiert sind usw. Bereits als ich zuhause ankam begann ich zu recherchieren, zu lesen und mich weiterzubilden. Mein Studium habe ich ab sofort genutzt, um alle Veranstaltungen, die auch nur im Entferntesten mit dem Thema Energie zu tun hatten zu belegen. An unserer örtlichen Schule habe ich Wahlpflicht-Fächer zum Thema erneuerbare Energien und Energiesparen angeboten. Ich habe damals Energie aufgesaugt, Energie inhaliert, habe mir nach und nach sogar eine eigene kleine Energiespar-Bibliothek aufgebaut.

Ein nennenswerter Teil meiner Bibliothek bestand damals aus Veröffentlichungen des Instituts Wohnen und Umwelt IWU in Darmstadt. Die Energieabteilung war in 1990ern eine der ersten Adressen, was die Energieforschungen für Wohngebäude anging. Ein ehemaliger Mitarbeiter des IWU hatte damals schon das Passivhaus-Institut gegründet. Die Mitarbeiter und Autoren der zahlreichen IWU-Studien in meinem Bücherregal zählten damals zu meinen persönlichen Helden. Darmstadt war Ende der 1990er Jahre für mich daher das Mekka der Gebäudeenergieeffizienz. Ich befand mich gefühlt im Zentrum des Universums und hatte endlich auch die Verbindung meiner persönlichen Interessen zu meinem Studium gefunden. All das war wie eine Erlösung für mich.

Im Jahr 2000 bewarb ich mich am IWU für ein studienbegleitendes berufspraktisches Semester. Bekommen habe ich nicht nur einen Praktikumsplatz, sondern gleich auch einen Werkvertrag. Für den ökologischen Mietspiegel Darmstadt mussten hunderte Energiebilanzen von Gebäuden erstellt werden. Da die aufwändigste Arbeit dabei die Ermittlung der Fensterflächen war, sollte ich ein vereinfachtes statistisches Schätzverfahren für Fensterflächen entwickeln.

Ich war begeistert. Ich hatte eine Stelle am IWU und hatte eine coole Aufgabe. Ich war voller Enthusiasmus und legte los. Ich recherchierte in der Literatur nach Quellen von Gebäude Datensätzen, die für eine Auswertung der Fensterflächen geeignet waren. Dann klemmte ich mich ans Telefon und schaffte es über 800 auswertbare Datensätze zusammenzubekommen. Meine Betreuer am IWU rieben sich damals ungläubig die Augen und ich bekam den nächsten Werkvertrag. Die Ergebnisse meiner ersten wissenschaftlichen Arbeit ging später in die vereinfachten Datenaufnahme zu Erstellung von Energieausweisen ein. Da stehen sie heute noch drin. Wenn Ihr mal die Fensterfläche eines Hauses braucht und zu faul zum Messen seid, nehmt einfach die Wohnfläche mal 20%. Stimmt fast immer.

Nach ein paar Werkverträge am IWU schrieb ich auch meine Diplomarbeit da, und schloss mein Studium ab. Thema der Diplomarbeit: Energetisches Sanierungskonzept eines denkmalgeschützen Fachwerkhauses. In einem intensiven halben Jahr habe ich mein Wissen um die Bauphysik und zum Thema Innendämmung schärfen und ausweiten können.

Im Anschluss wurde ich von einer Unterabteilung des IWU dem Impulsprogramm Hessen (später Hessische Energiespar-Aktion) übernommen. Dort konnte ich meine ersten Erfahrungen in der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Energieeffizienz von Gebäuden sammeln. Diese Episode dauerte wegen Mittelkürzungen der damaligen Koch-Regierung allerdings nur 14 Monate.

Ich bewarb mich damals zwar bei der Deutschen Energie-Agentur dena und beim BAFA, aber eigentlich war ich in Südhessen so stark verwurzelt, dass ein Ortswechsel nicht infrage kam. Da es in und um Darmstadt aber keine Stellen gab, die dem entsprachen, was ich tun wollte, entschloss ich mich als freier Energieberater selbstständig zu machen. Mein Büro ENERGIE & HAUS gibt es nun schon seit 2004.

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Mein gelbe Tasche habe ich mir 2004 zu Beginn meiner Selbstständigkeit gegönnt. Seit dem ist die meine tägliche und treue Begleiterin. Wahrscheinlich hat noch keine Tasche im Universum so viele Energieberatungstermine erlebt, wie meine gelbe airbag.

Für mich stand von Anfang an fest, dass ich nicht allein arbeiten kann und will. Die Vielzahl und Komplexität der für ein umfassendes Energieberatungsangebot erforderlichen Disziplinen sind meiner Überzeugung nach nicht von einer einzelnen Person leistbar. Daher hatte ich von Beginn an das Ziel mit einem Team in der Größenordnung von rund acht bis zehn Expert*innen zusammen zu arbeiten. Und das tun wir nun schon seit viele Jahren. ENERGIE & HAUS hat sich zu einem Energieberatungsbüro 4.0 entwickelt mit vielfältigen Erfahrungen in sämtlichen für die Energieberatung relevanten Bereichen. Wenn ich mal etwas nicht weiß, frage ich einfach meine Kolleginnen und Kollegen.

Und all das Wissen und die Erfahrung vom mir und meinem Team steckt nun im Projekt

ENERGIESPARKOMMISSAR.

Euer Carsten