Ist eine Wärmepumpe für Warmwasser sinnvoll?
Du gehst in den Keller. Die alte Gastherme hängt noch an der Wand, der Speicher daneben braucht ewig zum Nachladen. Du überlegst: Muss das noch sein? Gerade fürs Warmwasser müsste es doch längst was Besseres geben. Eine Lösung, die ohne laufende Heizung auskommt. Die den Keller vielleicht sogar entfeuchtet. Oder den Strom von deiner PV-Anlage nutzt, anstatt ihn billig ins Netz zu speisen.
Warmwasser brauchst du jeden Tag, ob du morgens duschst, abends abwäschst oder deine Kinder in die Wanne setzt. Und genau deshalb überlegst du, ob eine moderne Warmwasser-Wärmepumpe klug ist – unabhängig von deiner Heizung.
Wir zeigen dir, wann eine Wärmepumpe für Warmwasser sinnvoll ist und wann eher nicht. Du bekommst Zahlen, Beispiele aus dem Alltag, typische Einsatzszenarien und klare Entscheidungshilfen.
In diesem Artikel erfährst du, wie die Technik funktioniert, worauf du bei der Auswahl achten musst und in welchen Fällen sich eine solche Lösung für dich lohnt.
Wie funktioniert eine Warmwasser-Wärmepumpe überhaupt?
Eine Wärmepumpe für Warmwasser besteht aus einem Brauchwasserspeicher und einer kleinen Luftwärmepumpe, welche in der Regel direkt oben auf dem Gerät sitzt. Die Wärmepumpenanlage entzieht der Umgebungsluft im Aufstellraum Wärme und nutzt sie, um das Wasser im Speicher aufzuheizen. Der Strom treibt dabei nur den Ventilator und den Kompressor an. Die meiste Energie kommt aus der Luft.
Als Wärmequelle dient entweder die Kellerluft oder die Abluft aus innen liegenden Räumen wie Bad, WC oder Küche. Im Keller funktioniert das besonders gut, wenn dort Geräte wie Gefrierschränke, Waschmaschinen und neuerdings auch immer öfter Stromspeicher und Wechselrichter von Photovoltaikanlagen stehen.
Die von diesen Geräten abgegebene Wärme erhöht die Effizienz der Wärmepumpe. Gleichzeitig trocknet die Wärmepumpe im sogenannten Umluftbetrieb die feuchte Luft im Keller. Ein willkommener Nebeneffekt, vor allem in älteren Gebäuden.
Statt Kellerluft lässt sich auch Abluft aus den Wohnräumen gezielt nutzen. Ein einfaches Rohr reicht aus, um verbrauchte, warme Raumluft aus Küche, Bad/ WC zur Wärmepumpe zu leiten.
Besonders geeignet sind für die Abluftvariante modulierende Geräte, welche auch schon mit sehr geringer Lüfterleistung arbeiten. Sie versorgen auch kleine Wohnungen kontinuierlich und fast geräuschlos mit Warmwasser – ohne störende Ein- und Ausschalt-Zyklen.
Im Unterschied zu einer Heizungswärmepumpe, welche das gesamte Haus mit Wärme versorgt, kümmert sich die Warmwasser-Variante ausschließlich um das Trinkwasser. Es handelt sich also um ein eigenständiges System, das auch bei Teilsanierungen angewendet werden kann oder wenn du deine bestehende Heizung noch nicht tauschen willst.
Wann lohnt sich die Warmwassererzeugung mit Wärmepumpe?
Nicht jedes Haus braucht sofort eine neue Heizungsanlage. Doch gerade bei der Warmwasserbereitung kann eine kleine Lösung viel bewirken, vor allem dann, wenn du bestimmte Voraussetzungen erfüllst.
Hier sind 5 typische Situationen, in denen eine Brauchwasser-Wärmepumpe echten Mehrwert für dich liefert:
- Strom vom Dach sinnvoll nutzen
Deine Photovoltaikanlage liefert tagsüber mehr Energie, als du verbrauchst. Statt den Überschuss für ein paar Cent ins Netz einzuspeisen, kannst du ihn direkt zur Warmwasserbereitung einsetzen. Die Wärmepumpe schaltet sich automatisch ein, wenn genügend Sonnenstrom verfügbar ist. So senkst du deine Stromkosten und nutzt deine Wärmepumpe sinnvoll und effizient.
- Gasheizung bleibt – Warmwasser läuft separat
Du willst deine bestehende Gastherme nicht tauschen, aber trotzdem unabhängiger werden? Eine Wärmepumpe für Warmwasser lässt sich problemlos ergänzen. Sie übernimmt die Versorgung mit warmem Trinkwasser, während die alte Heizung nur noch für die Raumtemperatur zuständig ist. Das reduziert die Laufzeit deiner fossilen Heizung, spart Öl oder Gas und schafft Flexibilität für spätere Schritte.
- Im Sommer den Kessel abschalten
Viele Heizungen laufen auch in den warmen Monaten nur, um den Warmwasserspeicher zu beheizen. Jedes mal, wenn die Heizung Warmwasser macht, muss sie sich im Sommer erst selbst aufheizen. Das ist eine eher ineffiziente Lösung, welche du mit einer separaten Wärmepumpe vermeidest. Sie übernimmt die Versorgung im Sommer vollständig – leise, sparsam und ohne unnötigen Verschleiß der Hauptanlage.
- Keller entfeuchten und gleichzeitig Wasser erwärmen
In älteren Gebäuden oder schlecht belüfteten Räumen sorgt die Wärmepumpe ganz nebenbei für trockene Luft. Die Wärmepumpe entzieht der Raumluft Feuchtigkeit, während sie das Wasser aufheizt. Das schützt die Bausubstanz und verhindert Schimmel – ganz ohne zusätzlichen Energieaufwand.
- Kleine Wohnung, kompakte Lösung
Auch in Wohnungen ohne eigene Heizung oder mit dezentraler Versorgung kann eine Warmwasserwärmepumpe sinnvoll sein. Moderne Geräte passen in Schranknischen oder Abstellräume und lassen sich mit geringem Aufwand installieren. Besonders bei Sanierungen oder in Einliegerwohnungen bietet das eine gute Möglichkeit, Warmwasser unabhängig bereitzustellen.
Was eine effiziente Warmwasserbereitung ausmacht
Nicht jedes Gerät arbeitet gleich. Die Unterschiede liegen im Detail, beispielsweise bei der Luftführung und der Einbindung ins Haus.
Modulierende Wärmepumpen für Brauchwasser passen ihre Leistung stufenlos an. Sie laufen nicht im ständigen Ein-/Aus-Betrieb, sondern halten das System gleichmäßig in Bewegung. Das spart Strom, reduziert Verschleiß und senkt die Geräuschentwicklung deutlich. Gerade in kleineren Aufstellräumen ein wichtiger Punkt.
Damit die Wärmepumpe für Warmwasser zuverlässig läuft, braucht es bestimmte Rahmenbedingungen. Entscheidend ist der Standort: Der Raum sollte für eine Umluftwärmepumpe, die die Luft am Aufstellort nutzt, mindestens zehn Quadratmeter groß sein und eine Umgebungstemperatur möglichst über zwölf Grad haben. Ist das gegeben, etwa im Heizungsraum oder Hauswirtschaftsbereich, steht dem effizienten Betrieb nichts im Weg.
Welche Nachteile hat eine Warmwasseranlage mit Wärmepumpe?
Vor allem im Winter steigen die Anforderungen an das Gerät. Die Umgebungsluft im Keller oder Technikraum wird kühler. Je geringer die Lufttemperatur, desto länger läuft der Kompressor. Das hat direkte Auswirkungen auf die Effizienz und damit auf den Stromverbrauch.
Ein weiterer Punkt betrifft die Geräuschentwicklung, auch wenn moderne Modelle leiser geworden sind.
Hinzu kommt, dass die Wärmepumpe dem Raum Wärme entzieht. Das führt dazu, dass Kellerbereiche merklich abkühlen – je nach Nutzung kann dies aber durch Wärmequellen wie Gefriergeräte, Stromspeicher oder die Erdreichanbindung teilweise ausgeglichen werden.
Auch das Thema Warmwasser-Hygiene spielt eine Rolle. Damit sich keine Legionellen bilden, sollte das Wasser einmal in der Woche auf mindestens 60 Grad erhitzt werden. Die meisten Geräte nutzen dafür einen integrierten Heizstab. Der braucht zusätzlichen Strom, springt aber nur dann an, wenn es wirklich nötig ist.
Begrenzt ist außerdem die Auswahl bei Anwendungen mit sehr hohem Wasserbedarf. Wer regelmäßig mehrere Zapfstellen gleichzeitig nutzt, etwa im großen Familienhaus mit zwei Bädern, sollte genau prüfen, ob das Gerät ausreichend Leistung bringt oder ob ein größerer Speicher sinnvoll ist.
Verbrauch und Effizienz im Alltag – was ist realistisch?
Wer Strom nutzt, will wissen, was am Ende auf der Abrechnung steht. Gerade bei Wärmepumpen für die Warmwasserbereitung schwanken die Verbrauchswerte – je nach Gerät, Aufstellort und Nutzungsverhalten.
Eine moderne Wärmepumpe benötigt im Durchschnitt rund 500 bis 800 Kilowattstunden Strom pro Jahr, um den Bedarf eines vierköpfigen Haushalts zu decken. Entscheidend ist dabei nicht nur die Technik, sondern auch, wie oft und wie heiß das Wasser gezapft wird.
Mit Photovoltaik lässt sich ein Großteil des Strombedarfs selbst abdecken, im Sommer sogar zu 100 Prozent. In Kombination mit einer intelligenten Steuerung startet die Wärmepumpe bevorzugt dann, wenn die Sonne scheint. Dadurch sinken die laufenden Kosten deutlich.
Zum Vergleich: Bei der Nutzung von elektrischen Durchlauferhitzern liegt der Stromverbrauch bei etwa 1.500 bis 2.400 Kilowattstunden jährlich. Eine konventionelle Öl- oder Erdgas-Heizung verbraucht für die gleiche Menge Warmwasser zwar kaum Strom, setzt dafür aber auf fossile Energie und braucht davon sogar noch etwas mehr Kilowattstunden als die elektrischen Durchlauferhitzer.
Auch gegenüber einer zentralen Heizungswärmepumpe hat die separate Wärmepumpe zur Warmwasserbereitung klare Vorteile: Sie reduziert die Laufzeiten der Hauptanlage und vermeidet unnötiges Takten (An- und Ausschalten). Das verlängert die Lebensdauer und spart Energie, besonders in der Übergangszeit.
Förderung für deine Wärmepumpe – was gibt’s vom Staat?
Wer in eine sinnvolle Warmwasserbereitung investiert, kann auf finanzielle Unterstützung zählen. Zuschüsse gibt es unter anderem über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).
In Einzelfällen bezuschusst das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA den Einbau, wenn die Wärmepumpe im Rahmen einer umfassenden Sanierung integriert wird. Einzelne Kommunen bieten zusätzlich eigene Förderprogramme, vor allem dann, wenn weitere Effizienzmaßnahmen dazukommen.
Wichtig: Anträge müssen in der Regel vor dem Einbau gestellt werden. Eine frühzeitige Beratung durch einen Energieeffizienz-Experten hilft, keine Fristen oder Fördermöglichkeiten zu verpassen.
Wie lange braucht eine Wärmepumpe zum Aufheizen von Warmwasser?
Die Aufheizzeit hängt von mehreren Faktoren ab: dem Speichervolumen, dem gewünschten Temperaturniveau und der Leistung des Geräts. Je größer der Temperaturunterschied zwischen Kaltwasser und Zielwert, desto mehr Energie muss die Wärmepumpe bereitstellen.
Ein Speicher mit 200 Litern benötigt, je nach Modell, zwischen vier und acht Stunden, um von 15 auf 55 Grad zu erwärmen. Wenn eine Wärmepumpe mit der PV-Anlage gekoppelt ist, spielt gegebenenfalls auch der Stromertrag der Photovoltaik eine Rolle.
Im Alltag kommt es vor allem darauf an, ob genügend Warmwasser bereitsteht, wenn mehrere Personen nacheinander duschen oder abends gleichzeitig Küche und Bad genutzt werden. Viele Geräte arbeiten mit intelligenten Reglern, welche Verbrauchsmuster erkennen und entsprechend nachladen.
Wer regelmäßig große Mengen auf einmal benötigt, sollte ein Modell mit höherer Leistung wählen oder über einen größeren Speicher nachdenken. Für den typischen Familienalltag reicht die Kapazität der üblichen Anlagen jedoch in der Regel aus, ohne lange Wartezeiten oder Komforteinbußen. Sparduschköpfe und Durchflussbegrenzer an den Zapfstellen können die Situation zusätzlich positiv beeinflussen.
Pufferspeicher – Zusatz oder überflüssig?
Wer seine Warmwasserbereitung von der übrigen Heizungswärmepumpe trennt, braucht weder einen Warmwasserspeicher noch einen Kombispeicher, der eine Kombination aus Pufferspeicher und Warmwasserspeicher ist. Für eine Wärmepumpe mit Pufferspeicher reicht dann ein kleiner Pufferspeicher, dessen Volumen meist auch nur überschaubar groß sein muss.
In Einfamilienhäusern mit durchschnittlichem Warmwasserbedarf brauchst du meist keinen zusätzlichen Speicher. Die integrierte Kapazität reicht aus, solange Gerät und Nutzung zusammenpassen. Das senkt die Kosten für die Wärmepumpe im Einfamilienhaus und hält die Anlage schlank.
6 Tipps, wie du das Beste aus deiner Trinkwasser-Wärmepumpe rausholst
- Wähle den richtigen Aufstellort: Stell das Gerät in einem Raum auf, der mindestens zehn Quadratmeter groß ist. Achte darauf, dass die Umgebungstemperatur möglichst nicht dauerhaft unter zwölf Grad fällt. So arbeitet die Wärmepumpe sinnvoll und vermeidet unnötige Heizstab-Einsätze.
- Nutze Abluft gezielt: Wenn du die Möglichkeit hast, Abluft aus dem Wohnraum zu nutzen, wie zum Beispiel feuchte Luft aus Bad, WC oder Küche, dann kannst du zwei Nutzen miteinander verbinden. Effiziente Warmwasserbereitung und Erhöhung der Wohngesundheit, weil die Wärmepumpe gleichzeitig als Abluftanlage funktioniert. So holst du zusätzlich Energie aus Bereichen, welche ohnehin regelmäßig gelüftet werden müssen – ganz ohne Komfortverlust.
- Verbinde die Wärmepumpe mit deiner PV: Richte die smarte Steuerung so ein, dass sie bevorzugt dann läuft, wenn Sonnenstrom zur Verfügung steht. Damit nutzt du mehr von deinem Strom vom Dach und reduzierst die Stromkosten deutlich.
- Achte auf die Hygiene: Erwärme das Wasser regelmäßig auf mindestens 60 Grad, um Keime wie Legionellen zuverlässig zu deaktivieren. Moderne Geräte übernehmen das automatisch – prüfe, ob die Legionellenschaltung aktiviert ist.
- Schalte die Heizungsanlage im Sommer ab: Nutze die Wärmepumpe für Trinkwasser als alleinige Quelle in den warmen Monaten. Damit senkst du den Energieverbrauch deiner Hauptheizung und erhöhst deren Lebensdauer.
- Plane regelmäßige Wartungen ein: Kontrolliere Filter, Lüftungsöffnungen und Einstellungen in festen Abständen. Halte das Gerät sauber und lass die Technik vom Fachbetrieb durchsehen. Das sichert die Leistung und schützt vor Ausfällen.
Kompakte Geräte für kleine Räume – geht das?
Nicht jedes Zuhause bietet Platz für große Technik. Doch auch in beengten Verhältnissen musst du nicht auf eine effiziente Warmwasserlösung verzichten. Es gibt mittlerweile Systeme, welche speziell für kleine Räume entwickelt wurden.
Einige Modelle passen sogar in einen Küchen- oder Badeschrank. Sie arbeiten leise, verbrauchen wenig Platz und lassen sich problemlos in vorhandene Installationen integrieren. Damit sind sie ideal für Sanierungen, Einliegerwohnungen oder Gebäude ohne Technikraum.
Es gibt auch Varianten als Warmwasser-Wärmepumpe ohne Speicher. Diese Geräte arbeiten in Kombination mit bestehenden Warmwasserspeichern. Ob das sinnvoll ist, hängt von deinem Bedarf und der baulichen Situation ab. Wichtig: Achte auf passende Anschlüsse und darauf, dass das Gerät mit dem vorhandenen Speicher harmoniert.
Wohnst du in einem Mehrfamilienhaus mit gemeinsamer Heizungsanlage? Dann kannst du mit einer eigenen Warmwasser-Wärmepumpe unabhängig werden – auch ohne große Umbauten. Besonders dann, wenn die Heizung im Mehrfamilienhaus das Warmwasser nicht effizient liefert, lohnt sich die getrennte Lösung für einzelne Wohneinheiten.
Fazit – Wann ist eine Wärmepumpe für Warmwasser sinnvoll?
Ob sich der Einsatz lohnt, hängt von deinen Rahmenbedingungen ab. Die Technik funktioniert zuverlässig, wenn die Voraussetzungen stimmen und der Bedarf passt.
Nutze diese Entscheidungshilfe als Orientierung:
Wenn das auf dich zutrifft …
- Du hast eine PV-Anlage.
- Dein Keller ist kühl oder feucht.
- Du möchtest die Heizung nicht tauschen.
- Im Haushalt leben 3 bis 5 Personen.
- Es fehlt Platz im Technikraum.
… dann ist die Warmwasser-Wärmepumpe eine gute Lösung:
- Nutze Eigenstrom für die Warmwasserbereitung, statt ihn für wenig Geld einzuspeisen.
- Die Wärmepumpe entfeuchtet die Raumluft und sorgt für ein besseres Klima.
- Warmwasser lässt sich unabhängig erzeugen – ohne Umbau der bestehenden Heizungsanlage.
- Größere Speicher oder leistungsfähige Modelle decken den Bedarf sicher ab.
- Kompaktgeräte passen auch in kleine Nischen oder separate Wohnungen.
Es muss nicht immer gleich die große Wärmepumpenanlage sein.
Auch eine kompakte Wärmepumpe kann effizient und sinnvoll arbeiten, wenn sie zu deinem Haus passt.